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Die Bestattung

Art und Ort der Bestattung hängen vom Willen des Verstorbenen ab, den er im Testament oder einer Bestattungsverfügung festgehalten hat. Wenn der letzte Wille nicht bekannt ist oder bei Minderjährigen, treffen diese Entscheidung die bestattungspflichtigen nächsten Angehörigen. Schließlich kennen diese die persönliche Einstellung und den Lebensstil des Verstorbenen am besten.

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Nach wie vor stellt die traditionelle Erdbestattung auf dem Friedhof die häufigste Bestattungsart dar. Vor allem, wenn bereits eine Grabstelle vorhanden ist. Möglich sind dann eine Erdbestattung in einem Sarg oder eine Feuerbestattung, wobei der Verstorbene den Wunsch nach letzterer schriftlich hinterlegt haben muss. Wenn nicht und Sie als Angehöriger trotzdem diese Art wählen, müssen Sie zunächst einen Antrag bei der Friedhofsverwaltung stellen. Erdbestattungen, ob als Einzel-, Familien- oder Rasengrab, sind nur auf Friedhöfen möglich. Dabei stehen Friedhöfe mit einem kommunalen Träger allen Menschen offen, während auf konfessionellen Friedhöfen bevorzugt Verstorbene der entsprechenden Religionszugehörigkeit ihre letzte Ruhe finden. In der Regel wird der Verstorbene in dem Bezirk beigesetzt, wo er zuletzt wohnte. Es gibt aber auch den Fall, dass ein Friedhof dort ausgesucht wird, wo die Angehörigen leben.
 

„Wenn ihr mich sucht, dann sucht in eurem Herzen.
Wenn ihr mich dort findet, dann lebe ich in euch weiter.“


(Milead A. Yousef Shalin)


In Aschaffenburg und seinen Stadtteilen gibt es neun kommunale Friedhöfe. Sie sind nicht nur Orte der Trauer und Besinnung für die Hinterbliebenen, sondern bieten durch ihren oft gartenähnlichen Charakter allgemein Raum zur Erholung. Ein Bild von den Aschaffenburger Friedhöfen können Sie sich mit Hilfe der Main-Netz-Fotogalerie machen.


Auf den Friedhöfen kann man zwischen verschiedenen Grabformen wählen. In Aschaffenburg werden angeboten:

Reihengräber

Kindergräber (für Kinder bis zum fünften Lebensjahr)

Wahlgräber bzw. Familiengräber (Wahlgräber mit frei wählbarer Lage werden meist für ein Familiengrab mit zwei oder vier Grabstellen erworben.) 

Gräber für Muslime (Waldfriedhof)

Gräber für Früh- und Totgeburten (Waldfriedhof; als anonyme Sammelbestattung oder individuelle Grabstelle mit Namensstein)

Ehrengräber (für wichtige Persönlichkeiten oder zur Erinnerung an Kriegsopfer)

Urnengräber (z.B. Reihengrab, Wahlgrab, Urnenwand, Urnengemeinschaftsgrab, anonymes Grabfeld, Baumgrab)
 

Für das gewählte Grab müssen Sie für einen bestimmten Zeitraum ein Nutzungsrecht erwerben. Meist liegt dieser Zeitraum bei 15 Jahren, kann aber auch verlängert werden. Bei Familiengräbern beträgt das anfängliche Nutzungsrecht 30 Jahre.
Die preiswerteste Variante sind Einzel- bzw. Reihengräber, die der Reihe nach belegt werden. Familiengräber kosten mehr. Allerdings dürfen Sie sich hier auch die Lage aussuchen.

Weitere Informationen - auch zu den Kosten für die Grabbenutzung, die Bestattung, Sonderleistungen und Verwaltung - bekommen Sie beim Landratsamt sowie dem Friedhofs- und Gartenamt (Internet: www.aschaffenburg.de; E-Mail: garten-und-friedhofsamt@aschaffenburg.de)  sowie der Friedhofsverwaltung der Stadt Aschaffenburg (Dalbergstraße 15, 63739 Aschaffenburg.  Tel.: 06021/ 330-295 oder -298). 
 

Die Feuerbestattung


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Victoria Schilde

Bei einer Feuerbestattung wird der Verstorbene zunächst in einem Sarg im Krematorium verbrannt. Auf Wunsch kann dort zuvor auch eine Trauerfeier stattfinden. In Aschaffenburg finden die Einäscherungen im Krematorium auf dem Waldfriedhof statt. Bei der Verbrennung selber sind die Angehörigen nicht mehr dabei. Nach der Einäscherung wird die Asche in einer Urne oder einem Transportgefäß aufbewahrt. Diese bleibt bis zum Termin der Urnenbeisetzung im Krematorium.
Die Zahl der Urnenbestattungen nimmt generell immer mehr zu. In Aschaffenburg gab es im Jahr 2012 zum Beispiel rund 300 Erdbestattungen und 880 Einäscherungen, wovon 500 Urnen auf den Friedhöfen der Stadt beigesetzt wurden.

Bei einem Urnenreihengrab bekommen Sie von der Friedhofsverwaltung eine Grabstelle zugewiesen. Die Pflege der Grabstelle liegt in den Händen der Angehörigen; die Nutzungsdauer beträgt mindestens zehn Jahre. Wird diese verlängert, kann auf der Grabstelle noch eine weitere Urne beigesetzt werden. Etwas teurer ist ein Urnenwahlgrab, bei dem Sie die Grabstelle frei wählen und das Sie als Familiengrab für mehrere Urnen nutzen können. Das Nutzungsrecht liegt in der Regel bei 30 Jahren und lässt sich ebenfalls verlängern.

Alternativ können Sie auch ein anonymes Grabfeld wählen, bei dem die Asche in einer Urne ohne Kenntlichmachung auf einem Rasenfeld beerdigt wird. Es ist aber möglich, am Rand des Feldes Blumen abzulegen. Schießlich gibt es noch Urnengemeinschaftsgräber, eine größere Grabstätte mit mehreren Urnen. dort ist auf Namenssteinen zu lesen, wer hier alles beigesetzt ist. Sowohl bei den anonymen Grabfeldern als auch bei den Urnengemeinschaftsgräbern übernimmt die Friedhofsverwaltung Aschaffenburg die Grabpflege.
Auf manchen Friedhöfen gibt es außerdem Urnenstelen oder Urnenwandgräber. Bei einem solchen Kolumbarium werden mehrere Urnen in einer Nische in einer Wand beigesetzt und mit einer Gedenktafel abgedeckt. Urnenwandgräber benötigen keine Pflege und eignen sich daher gut, wenn die Angehörigen nicht vor Ort wohnen. Das Nutzungsrecht liegt in der Regel bei zehn Jahren und ist wie beim Wahlgrab verlängerbar.

Auf dem Waldfriedhof kann man seit einiger Zeit sogar ein Baumgrab für Einzelpersonen oder Familien erwerben. Vergleichbar mit alternativen Naturbestattungen, werden die Urnen hier im Wurzelfeld eines bestimmten Baumes beigesetzt und auf Wunsch mit einem Namensstein im Rasen gekennzeichnet.
 

Die Naturbestattung


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RuheForst Stadtprozelten

Immer mehr Menschen möchten in der Natur bestattet werden. Bei einer solchen Naturbestattung wird die Asche des Verstorbenen statt auf einem Friedhof in einem bestimmten, dafür vorgesehenen Waldgebiet beigesetzt.

Die Möglichkeit, sich in bestimmten naturbelassenen und öffentlich zugänglichen Wäldern beisetzen zu lassen, gibt es in Deutschland seit 2001. Die Asche – eine Einäscherung ist Voraussetzung – wird hier in einer biologisch abbaubaren Urne im Wurzelwerk eines Baumes vergraben. Hinweisschilder machen Spaziergänger auf die Besonderheit des Ortes aufmerksam. Zum Teil befinden sich die Wälder in der Hand einzelner Gemeinden oder in kirchlicher Trägerschaft. In Kooperation mit dem jeweiligen Forstamt und der zuständigen Kommune betreiben daneben zwei Unternehmen solche Einrichtungen: Die FriedWald GmbH und die RuheForst GmbH, die sich dabei als Partner für die bundesweite Durchführung von Waldbestattungen sehen. Mittlerweile gibt es schon rund 100 solcher alternativen Friedhöfe, von denen auch einige in Bayern und in Hessen liegen. Einige der FriedWälder haben einen evangelisch-lutherischen Träger.

Die beiden Unternehmen erwerben dabei für die jeweiligen Waldfläche ein Nutzungsrecht von 99 Jahren, das auch ins Grundbuch eingetragen wird. Wenn Sie sich für ein FriedWald- oder ein RuheForst-Grab entscheiden, bekommen Sie dann dementsprechend für Ihr Grab das Nutzungsrecht bis zum Ablauf dieser Zeit. Regelmäßig werden  kostenlose Waldführungen mit dem zuständigen Förster angeboten. Bei diesen haben Sie nicht nur die Möglichkeit, sich genauer über diese Bestattungsform sowie das jeweilige Waldgebiet zu informieren, sondern können sich auch im Vorfeld für einen Baum entscheiden und diesen kaufen.    

In einem Friedwald finden bis zu zehn Urnen im Wurzelwerk eines Baumes Platz. Wer nur eine einzelne Ruhestätte benötigt, wird an einem Gemeinschaftsbaum platziert. Familien und Freunde wünschen sich oft eine gemeinsame Ruhestätte. Sie können sich dann einen gesonderten Baum aussuchen. Außerdem stellt die FriedWald GmbH Eltern, die durch Früh- oder Todgeburt ihr Kind verloren haben, sogenannte Sternschnuppenbäume zur Verfügung. Der Bestattungsplatz ist in diesem Fall kostenlos.

Für die Gestaltung der Beisetzung gibt es keine festen Vorgaben. So wie auf einem Friedhof übernimmt häufig ein Pfarrer oder Trauerredner die Zeremonie. Auf Wunsch können hier aber sogar die Angehörigen selber die Urne begraben, allerdings muss dazu ein Förster anwesend sein.

Die Preise richten sich zum einen nach Sorte, Größe und Alter des Baumes und Art des Baumgrabes. Zum anderen fällt eine Gebühr für die Urne und die Bestattung an. Demzufolge beginnen die Kosten bei ein paar Hundert Euro und können bis zu einigen Tausend steigen. Folgekosten ergeben sich bei Waldbestattungen keine – die Grabpflege übernimmt die Natur.  

Beispiel FriedWald Spessart in Rieneck, Bayern
Der FriedWald liegt im Schatten der Burg Rieneck und mitten im Naturpark Spessart. Zum Baumbestand des 57 Hektar großen Waldes gehören vor allem Eichen und Buchen. Aufgelockert wird das Waldbild durch alte Lärchen, Kiefern, Douglasien und Tannen. im Frühjahr kann man hier sogar auf die geschützten Schachbrettblumen stoßen. Eröffnet wurde der FriedWald 2008, daher endet das Nutzungsrecht am 31. 12. 2106.
Beispiel FriedWald Odenwald, Hessen
Der FriedWald Odenwald gehört der Stadt Michelstadt und wird von Hessen-Forst bewirtschaftet. 2002 wurde er eröffnet. Das Areal ist 70 Hektar groß und liegt mitten im Naturpark Geopark Bergstraße-Odenwald. Mit Ahorn, Birke, Douglasie, Eiche, Hainbuche, Kiefer, Linde, Lärche, Rotbuche, Weißtanne gestaltet sich der Baumbestattung sehr vielseitig.

In einem RuheForst erwerben Sie einen Platz in einem sogenannten Ruhebiotop. Dabei handelt es sich um ein circa 50 m² großes Areal, das durch Elemente wie einem Baum, Strauch oder Stein geprägt wird. Auf Wunsch können Sie das Grab auch namentlich kennzeichnen. Pflege benötigt es nicht, da das Ruhebiotop weiterhin Teil des natürlichen Waldes ist. Bis zu zwölf Urnen Platz finden in einem Gemeinschaftsbiotop Platz. Alternativ gibt es Familien- bzw. Freundschaftsbiotope und Einzelbiotope.

Die Gestaltung der Beisetzung richtet sich wiederum vorrangig nach dem Willen des Verstorbenen und dessen Angehörigen. In der Regel treffen sich die Angehörigen zunächst am Waldeingang mit einem RuheForst-Mitarbeiter. Dieser bringt die Urne mit der Asche mit zur Grabstätte. Während der eigentlichen Zeremonie wird er sich im Hintergrund halten, es sei denn die Angehörigen wünschen seine aktive Teilnahme. Oft begleitet auch ein Pfarrer oder Trauerredner die Beisetzung, wozu es manchmal eine kleine Andachtstätte gibt. Nach dem Abschied wird die Urne in die Erdöffnung gesenkt, und der Mitarbeiter stellt dann den ursprünglichen Zustand des Areals wieder her.

Je nach Biotop-Typ liegen die Preise bei 99jährigem Nutzungsrecht zwischen 500 Euro und  über 9.000 Euro. Außerdem fällt eine feste Beisetzungsgebühr von 250 Euro an, die die Kosten für die Urne, die Beisetzung der Urne, das Öffnen und das Schließen der Grabstelle deckt.

Beispiel RuheForst Südspessart Stadtprozelten
Der RuheForst Südspessart Stadtprozelten liegt auf einem Hangrücken am Rande des Naturparks Spessart mit Blick auf die Burgruine Henneburg und das landschaftlich reizvolle Maintal. Das ausgedehnte Waldstückist ist durch einen Laubmischwaldbestand mit abwechslungsreichem Baumgefüge geprägt. Die Wipfel der bis zu 95 Jahre alten Bäume ragen über nachwachsende Generation hinaus. Während einer kostenlosen Waldführung mit dem Förster haben Sie die Möglichkeit, sich näher über diese Bestattungsform, aber auch über die naturnahe Waldwirtschaft der Stadt Stadtprozelten zu informieren. Die Auswahl erfolgt dann gemeinsam mit einem Mitarbeiter des Gräflichen Forstamtes Forstamtes Erbach. Beim Erwerb eines Platzes sichert der Vertragsabschluß mit der Stadt die Kundenrechte.www.ruheforst-stadtprozelten.de

Weitere Informationen, Wegbeschreibungen und Termine für Waldführungen finden Sie auf den Internetseiten der Unternehmen: www.friedwald.de und www.RuheForst.de.
Unter Beachtung der jeweiligen Friedhofsordnung sind Naturbestattungen auch auf einigen kommunalen Friedhöfen möglich. An Aschaffenburg beispielsweise auf dem Waldfriedhof an der Darmstädter Straße.

Andere alternative Bestattungsformen

Anonyme Bestattungen
Bei einer anonymen Bestattung wird die Urne auf einem speziellen Grabfeld, einer Urnengemeinschaftsgrabstätte, beigesetzt. Meist handelt es sich um eine Rasenfläche, die von der Friedhofsverwaltung speziell ausgewiesen ist. Die Angehörigen erfahren nicht, wo genau und wann die Urne beigesetzt wird und müssen sich nicht um die Grabpflege kümmern.

Aschestreuwiesen
Gelockerte Bestattungsgesetzte machen in einigen Bundesländern sogar die Beisetzung ohne Urne möglich:  Die Asche des Verstorbenen wird dabei auf einer gepflegten Wiese verstreut und so an die Natur zurückgegeben.
 
Seebestattung
An einen alten maritimen Bestattungsbrauch angelehnt, ist die Seebestattung, bei der eine im Wasser lösliche Urne mit der Asche auf hoher See beigesetzt wird. Die kleine Zeremonie findet entweder mit oder ohne Begleitung von Angehörigen und Trauergästen durch den Kapitän der beauftragten Reederei auf dem Meer statt. Manchmal bekommt man einen Auszug aus dem Logbuch und eine Urkunde mit den Koordinaten des Beisetzungsstandortes. Damit kann man die Beisetzungsstelle später erneut ansteuern. In vielen Kommunen muss für eine Seebestattung jedoch eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden.